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Vollrausch im Mutterleib - Wenn die Chance auf ein gesundes Leben schon vor der Geburt ertrunken ist

Internetplattform bietet anonyme Hilfestellung | Tag des alkoholgeschädigten Kindes am 09. September 2025

Altmarkkreis Salzwedel, 08.09.2025: Der neunte Tag des neunten Monats ist seit 1999 internationaler Tag des alkoholgeschädigten Kindes und somit den Menschen gewidmet, die durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft geschädigt wurden. Etwa 12.000 Kinder werden jedes Jahr in Deutschland mit einer Form der Fetalen Alkoholspektrum Störung, kurz FASD geboren. Demnach kommt hierzulande jede Stunde ein Kind mit FASD zur Welt. Mindestens 3.000 von ihnen weisen die schwerste Form alkoholbedingter pränataler Störungen, das „Fetale Alkoholsyndrom“ (FAS), auf.

Erschreckenderweise konsumiert ein Viertel der Frauen trotz Kenntnis über ihre Schwangerschaft weiterhin Alkohol. Das Zellgift Alkohol schädigt dabei das Wachstum und die Zellteilung des Ungeborenen, da jeder Schluck über die Nabelschnur direkt zum Baby gelangt. Dieses hat somit sofort den gleichen Promillewert der Mutter. Die Leber des Ungeborenen kann Alkohol jedoch nicht ausreichend abbauen. Erschwerend kommt hinzu, dass das Fruchtwasser durch den Alkoholkonsum der Mutter ebenfalls alkoholisiert ist. Das Ungeborene trinkt somit über viele Stunden das alkoholisierte Fruchtwasser und kann darüber sogar einen höheren Alkoholpegel als seine Mutter erreichen und bis zu 10x länger alkoholisiert sein.

Das Risiko von geringen und seltenen Konsummengen sowie die Schwere möglicher Konsumfolgen werden scheinbar unterschätzt. Eine unbedenkliche Untergrenze an Alkohol in der Schwangerschaft gibt es jedoch nicht. Deshalb: KEIN SCHLUCK. KEIN RISIKO!

Fetale Alkoholspektrum Störungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Unter diesem Oberbegriff sind folgende Störungsbilder zusammengefasst:

Fetales Alkoholsyndrom (FAS)

Partielles Fetale Alkoholsyndrom (pFAS)

Alkoholbedingte Entwicklungsneurologische Störung (ARND)

Vollbild der Störung und schwerste Form der Alkoholschädigung. Diese ist durch das Auftreten von Wachstumsstörungen, Auffälligkeiten im Gesicht und Störungen des zentralen Nervensystems gekennzeichnet.

Bei diesem Störungsbild treten nicht in allen Bereichen die Merkmale des FAS auf. Es können beispielweise nur einige der Auffälligkeiten im Gesicht zusammen mit Störungen des zentralen Nervensystems auftreten.

Es handelt sich um Störungen des zentralen Nervensystems durch die Alkoholexposition im Mutterleib. Die Auffälligkeiten äußern sich beispielsweise in Form von Verhaltens- und Lernschwierigkeiten.

Bei allen Formen handelt es sich um eine irreversible Schädigung des zentralen Nervensystems mit sichtbaren und unsichtbaren Beeinträchtigungen. Sichtbar sein können besondere Gesichtsmerkmale wie eine schmale Oberlippe, kurze Lidspalten und ein flacher Nasenrücken. Unsichtbar sind neurologische Beeinträchtigungen wie Koordinations-, Aufmerksamkeits-, Impulsivitäts- und Gedächtnisprobleme, Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Instabilität und Schwierigkeiten in sozialen Beziehungen.

Den meisten Menschen mit FASD ist ein eigenständiges Leben in unserer Gesellschaft nicht möglich. Sie benötigen lebenslange Unterstützung.

Vermieden werden können diese Beeinträchtigungen nur durch einen 100%igen Alkoholverzicht in der Schwangerschaft.

Aus Scham und Angst vor Stigmatisierung öffnen sich konsumierende Frauen gegenüber Hebammen, medizinischen Fachkräften oder dem Familien- und Bekanntenkreis häufig nicht und erfahren somit leider viel zu selten Unterstützung.

Auf der Internetplattform IRIS (www.iris-plattform.de) gibt es jedoch die Möglichkeit, kostenlos, anonym und barrierearm Hilfe beim Weg durch eine rauch- und alkoholfreie Schwangerschaft und Stillzeit zu kommen.

>> Hier die Pressemitteilung in PDF.