Projektbegleitung, Förderung & aktueller Bautenstand
Altmarkkreis Salzwedel, 16.12.2019: Im Oktober und November 2019 wurde im Auftrag des Altmarkkreises Salzwedel die Dorfkirche in Klein Chüden abgebaut, um sie in das Freilichtmuseum Diesdorf umzusetzen. Das 1793 in regionaltypischer Fachwerkbauweise errichtete Gebäude (Läge 9,50 m, Breite ca. 6,50 m breit, Höhe bis zur Traufe ca. 3,50 m, Dachhöhe ca. 3 m) war baufällig und konnte nicht mehr zur Feier von Gottesdiensten verwendet werden. Die Kirche wurde daher am 24. März 2019 durch den Kirchenkreis Salzwedel entwidmet und dem Altmarkkreis Salzwedel unentgeltlich übertragen.



Das Gebäude wurde am Standort Klein Chüden in der 42. bis 48. KW von qualifizierten Fachfirmen vollständig rückgebaut, die zum Wiederaufbau verwendbaren Bauhölzer und Mauersteine eingelagert. Die Glocke – ursprünglich an der Kirche des 1970 geschleiften Nachbarortes Jahrsau angebracht – wurde am 7. November 2019 in Gegenwart des Landrates Michael Ziche und des zuständigen Pastors Joachim Thurn abgenommen.
Parallel zum Rückbau wurden ab der 47. bis 50. KW auf dem Gelände des Freilichtmuseums Diesdorf Gründungs- und Fundamentierungsarbeiten durchgeführt. Im ersten Quartal des neuen Jahres kann somit die Wiedererrichtung der Fachwerkkirche als Teil des Museumsdorfes erfolgen.
Ermöglicht wurde die Umsetzung der Fachwerkkirche erst durch die Bewilligung von Fördergeldern in Höhe von 177.936,01 € aus dem Förderprogramm „ländliche touristische Infrastruktur“ nach der Richtlinie zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt in der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 (RELE 2014-2020). Die Baukosten belaufen sich insgesamt auf 298.063,00 €.

Mehr zum kulturhistorischen Hintergrund:
Die Kirche aus Klein Chüden ist ein aussagekräftiges Beispiel der altmärkischen Sakrallandschaft mit ihren über 500 Dorfkirchen. Bisher stellt dieser Bereich der regionalen Baukultur ein Desiderat im Freilichtmuseum dar. Durch die Übernahme der Glocke aus Jahrsau wurde die Kirche von Klein Chüden auch zu einem Mahnmal der deutschen Teilung.
Durch die Umsetzung der Kirche aus Klein Chüden wird:
- das Gebäude als Zeugnis der regionalen Baukultur bewahrt,
- ihre Funktion als Mahnmal der deutschen Teilung erhalten,
- das Bauensemble des Freilichtmuseums durch eine „Kirche im Dorf“ abgerundet,
- das Museum durch ein Alleinstellungsmerkmal unter den nord-ostdeutschen Freilichtmuseen als Kultureinrichtung mit regionaler Bindekraft und überregionaler touristischer Ausstrahlung langfristig profiliert und gestärkt.
Vorgesehen ist die Rekonstruktion der Kirche auf der Grundlage eines bauhistorischen Gutachtens und archivalischer Forschungen. Zudem soll eine Dauerausstellung die Themen ländliche Frömmigkeit und kirchliches Leben präsentieren.
Mit Bezug auf die Kirchenglocke soll zudem an das Schicksal des Ortes Jahrsau gemahnt und in geeigneter Weise an die innerdeutsche Grenze und ihre Opfer erinnert werden. Auch die Nutzung zu Gottesdiensten und Andachten (u.a. zum traditionellen „Vergodendeel“ und zum Erntedanktag) soll wieder ermöglicht werden.
Hier gerne die Pressemitteilung als PDF-Dokument.
Text_c_Freilichtmuseum
Bilder_c_AMK
Informationen auch auf der Homepage des Freilichtmuseums Diesdorf.
Kontakt:
Freilichtmuseum Diesdorf
Molmker Straße 23 | 29413 Diesdorf
Tel.: 03902-450 | Fax: 03902-939828
E-Mail: info@freilichtmuseum-diesdorf.de