Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit gibt Überblick über das Tierseuchengeschehen 2022 und 2023
Altmarkkreis Salzwedel, 10.10.2023: Das Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit; Sachgebiet Veterinärwesen ist für die Tierseuchenüberwachung im Altmarkkreis Salzwedel verantwortlich. Dazu zählen die Überwachung von meldepflichtigen und anzeigepflichtigen Tierseuchen, die Überwachung und Kontrolle von Tiertransporten, die sog. Cross Compliance-Kontrollen und die Überwachung von Biogasanlagen mit tierischen Inputstoffen.
Im Laufe des Jahres 2022 traten im Altmarkkreis Salzwedel mehrere anzeigepflichtige Tierseuchen auf. Dazu zählte der Nachweis des hochpathogenen Aviäre Influenzavirus (Vogelgrippevirus) bei einem Schwan in Rohrberg im Januar 2022, sowie bei einem im November 2022 in der Ortschaft Diesdorf aufgefundenen Wildvogel (Brachvogel). Weitere Ausbrüche von Geflügelpest traten im Jahr 2022 nicht auf.
Hinzu kam der erstmalige Nachweis einer Infektion mit dem West-Nil-Virus im August 2022 bei einem Pferd im Altmarkkreis Salzwedel, welches letztlich aufgrund der Erkrankung eingeschläfert werden musste.
Zur Tierseuchenüberwachung bei den übrigen Wildtierarten wurden zahlreiche Untersuchungen u.a. von Füchsen, Dachsen, Marderhunden, Waschbären und Schwarzwild durchgeführt. Dabei konnte u.a. festgestellt werden, dass der Staupe-Erreger beim Fuchs, welcher eine große Gefahr für unsere Haustiere darstellt, aktuell im Altmarkkreis Salzwedel kaum Relevanz aufweist, im Gegensatz zu einigen Nachbarlandkreisen.
Anzahl anzeigepflichtiger Tierseuchen 2022
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Anzahl meldepflichtiger Tierkrankheiten 2022
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Aviäre Influenza beim Wildvogel: 2
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Salmonellose: 9 (bei den Tierarten Mastschwein, Ferkel, Waschbär, Katze, Fuchs, Geflügel)
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West-Nil-Virus: 2 (Pferd)
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Campylobacteriose: 6 (bei den Tierarten Kalb, Jungrind, Hund)
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Amerikanische Faulbrut: 1
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Echinokokkose: 3 (Fuchs)
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Verotoxin-bildende Escherichia coli: 1 (Ferkel)
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Gesamt: 3
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Gesamt: 19
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Die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest ist in unseren Nachbarbundesländern Sachsen und Brandenburg nach wie vor ein großes Thema. Im Altmarkkreis Salzwedel finden regelmäßig Treffen der Fachgruppe zur ASP-Prävention statt. Zusätzlich konnten in unserem Landkreis im vergangen Jahr sogar ASP-Kadaversuchhunde erfolgreich ausgebildet werden. Diese sollen im Ausbruchsfalle Wildschwein-Kadaver schnellst möglich finden und den Bergetrupps die Entfernung der Kadaver somit auf schnellstem Wege ermöglichen.
Ein ASP-Kadaversuchhundegespann konnte auch schon in Brandenburg vor Ort im Ernstfall unterstützen und wertvolle Erfahrungen für den Landkreis sammeln und mitbringen.
Die Jäger des Altmarkreises Salzwedel sind nach wie vor angehalten Schweißproben von Unfall,- Fallwild und krank erlegtem Schwarzwild zur Untersuchung auf das Virus der ASP einzusenden. Die Annahme der Tupfer erfolgt im Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit - Sachgebiet Veterinärwesen und den bekannten Annahmestellen.
Die Annahmestellen können auch auf der Internetseite des Altmarkkreises Salzwedel eingesehen werden. Die Angabe der der Bankverbindung auf dem Probennahmeschein ermöglicht die Auszahlung der Prämie von 100,- Euro für jedes Stück Unfall-, Fallwild oder krank erlegtes Stück Schwarzwild.
Auch im Jahr 2023 sind bereits anzeige- und meldepflichtige Tierseuchen im Altmarkkreis Salzwedel aufgetreten. Dazu zählt die Feststellung der anzeigepflichtigen Salmonellose in einem Rinderbestand.
Auch bei den Bienen musste erneut ein Ausbruch der Amerikanischen Faulbrut der Bienen (AFB) amtlich festgestellt werden. Anfang Mai 2023 kam es in Jeeben (Verbandsgemeinde Beetzendorf-Diesdorf) zum Nachweis des Erregers in Futterkranzproben. Zudem waren Bienenvölker klinisch erkrankt. Daraufhin wurden entsprechende Bekämpfungsmaßnahmen angeordnet und durchgeführt. Die erneute Beprobung zur Aufhebung der Restriktionsmaßnahmen läuft aktuell weiter.
Im Mai diesen Jahres wurde die Infektiöse Hämatopoetische Nekrose der Salmoniden (IHN) in einem Aquakulturbetrieb in Tangeln festgestellt. Der Bestand wurde gesperrt und Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet. Alle Maßnahmen waren erfolgreich und die Bestandssperre konnte aufgehoben werden.
Neben den genannten anzeigepflichtigen Seuchen in diesem Jahr traten auch meldepflichtige Tiererkrankungen bei verschiedenen Tierarten auf. Dazu zählen die Salmonellose beim Schwein in schweinehaltenden Betrieben, der Nachweis von Salmonellen beim Waschbär und Fuchs, sowie Nachweise der Campylobacteriose bei den verschiedensten Tierarten und auch die Echinokokkose (Infektion mit dem Fuchsbandwurm) beim Fuchs.
Nach wie vor ist es erforderlich, die Wildtierpopulation auf das Vorliegen bestimmter Tierseuchen bzw. Wildkrankheiten zu untersuchen. Die so gewonnenen Daten können genutzt werden, um Tier und Mensch im Sinne eines übergreifenden Ansatzes besser vor Krankheiten zu schützen. Durch das Entnehmen von Proben bzw. das Einsenden von Tierkörpern aus der Wildtierpopulation sind wir auf die Jäger und Jägerinnen des Altmarkkreises angewiesen und bitten hiermit weiterhin um tatkräftige Unterstützung beim Wildtiermonitoring. Beim Raubwild ist nach wie vor das Einsenden von Tierkörpern von Raubwild wie Waschbären, Marderhunden und Füchsen zur Untersuchung auf bestimmte Krankheitserreger mit möglichen Infektionsrisiken für den Menschen wie der Waschbärspulwurm oder Fuchsbandwurm, wünschenswert. Auch Proben von Wildvögeln mittels sog. Kloakentupfer zum Monitoring des Geflügelpestgeschehens sind sehr wünschenswert. Bei Fragen steht das Amt für Verbraucherschutz und Gesundheit Sachgebiet Veterinärwesen gern zur Verfügung.
Abgabe sämtlicher Proben (Tupferproben vom Schwarzwild, Blutproben sämtlicher Tierarten etc.) zur Weitergabe an das LAV in Stendal und Halle zu den üblichen Geschäftszeiten an folgenden Stellen:
- Altmarkkreis Salzwedel, Amt f. Verbraucherschutz und Gesundheit, SG Veterinärwesen, Bahnhofstr. 6, 29419 Salzwedel
- Außenstelle des Altmarkkreises Salzwedel, Philipp-Müller-Str. 18, 39638 Gardelegen
- Forstbetrieb Klötze, Hagenstr. 11, 38486 Klötze
>> Hier die Pressemitteilung in PDF