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„Simulation – Stromausfall“

22 Stunden kein Strom in Gardelegen  | Gemeinsames Übungsszenario von Stadt und Landkreis

Altmarkkreis Salzwedel, 01.12.2022: Seit 22 Stunden ist der Strom in Gardelegen ausgefallen. Dieses Szenario hat der Landkreis gemeinsam mit der Hansestadt Gardelegen gestern Nachmittag geübt. Das Feuerwehrhaus in Gardelegen diente als Anlaufstelle für Bürgerinnen und Bürger mit wichtigen Anliegen. Im Einsatz waren der Krisenstab der Hansestadt Gardelegen und der Stab für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) des Altmarkkreises Salzwedel sowie Vertreter der Polizei. Ein Schwerpunkt der Übung war zu testen, wie die Kommunikation im Krisenfall funktioniert.

Hintergrund
Die angekündigten Gas- und Stromausfälle hat Landrat Steve Kanitz rechtzeitig zu seinem Thema gemacht und vorbereitende Maßnahmen für den Landkreis ergriffen. Zum ersten Stand der kreislichen Vorbereitungen hat er den Kreistag bereits am 26.09.2022 informiert. Des Weiteren hat der Landkreis Handlungsempfehlungen bei Eintritt eines Gas- und/oder Stromausfalls im Altmarkkreis Salzwedel erarbeitet und den Kommunen zur Verfügung gestellt. Ein Schwerpunkt hierbei ist die Kommunikation im Krisenfall.
Mit den Kommunen des Landkreises wurde abgestimmt, dass die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen für den Fall eines Gas- oder Stromausfalles ausgewiesen werden. Sie sind mit Notstromaggregaten ausgestattet und können über Funk die Kommunikation sichern oder zum Beispiel eine Alarmierung des Rettungsdienstes vornehmen, wenn zuhause nicht mehr telefoniert werden kann. Die Feuerwehrgerätehäuser sollen von den Gemeinden zur Informationsweitergabe genutzt werden.

Ausgangssituation Landrat Steve Kanitz (vorne Mitte) gab zu Beginn einen Einblick in das Übungsszenario_Bild_Amk
Das Licht ist weg, das Telefon ist tot, die Heizung springt nicht an, warmes Wasser fehlt, der Computer streikt. Bei einem Stromausfall funktionieren die einfachsten Dinge nicht mehr.
An Tankstellen gibt es keinen Treibstoff, da die Pumpen in den Zapfsäulen nicht mehr laufen. Mobiles Netz und Internet fallen aus. Die Kassen in Supermärkten funktionieren nicht mehr, genauso wie die Kühltruhen und Eingangstüren. Geldautomaten geben den Dienst auf. Ein Großteil des öffentlichen Nahverkehrs steht still, in Tunneln funktionieren weder Beleuchtung noch Belüftung.

Übungs-Szenarien
Die Szenarien wurden am 30.11.2022 auf eine winterliche Wetterlage abgestellt. Allgemein ist seit 22 Stunden kein Strom mehr vorhanden. Die Bevölkerung wird langsam unruhig, gleichwohl scheint die Versorgungslage allgemein noch gegeben. Angenommen wird eine Tagestemperatur von minus 5 Grad (-5C°), leichter Schneefall bei einer geschlossenen Schneedecke.
Als Anlaufstelle im Ortsteil Gardelegen diente das Feuerwehrhaus Gardelegen. Der Krisenstab der Hansestadt Gardelegen hatte eigene Räume im Haus 2 der Stadtverwaltung bezogen und der SAE des Landkreises war im Container des AB-ELW2 (Parkplatz) tätig. Somit kann auf einem kurzen Weg die Kommunikation überwacht werden.

1. Übungslage - Anlaufstelle Feuerwehrhaus Gardelegen  

Bürgeranfragen

Reaktionen/ mögliche Hilfeleistungen

1. Bürger fragt nach, wann der Strom wieder kommt?

Rückfragen im Krisenstab (KS) der Stadt, Nachfrage beim Stromversorger, kann noch nicht gesagt werden, wird dauern;

2. Bürgerin benötigt dringend medizinische Hilfe für ihren Mann, Verdacht auf Herzinfarkt.

Rettungsdienst  wird über Integrierte Leitstelle alarmiert, Auskunftsdaten werden erfasst;

3. Familie (2 Erwachsene/5 Kinder) hat einen Wasserschaden, benötigt eine Notunterkunft.

Info an KS der Stadt, Recherche nach Notunterkunft, soll versuchen bei Verwandten unterzukommen;

4. Zwei Familien informieren über fehlende Nahrungsmittel.

Info an KS der Stadt (für Notlagen soll für 36 Stunden die eigene Versorgung gesichert sein – Nachbarn, Freunde fragen, ob diese aushelfen können) Frau vor Ort stellt spontan Brot bereit;

5. Bürger benötigt dringend Blutdruckmedikamente. Apotheken haben zu.

Info an KS der Stadt; Welche Medikamente werden gebraucht? Apotheke vor Ort wird informiert, können dort abgeholt werden;

6. Unternehmerin erbittet Hilfe, bei ihr vor der Firma sind Tumulte, es wird versucht Gasflaschen zu entwenden.

Info an KS der Stadt , Amtshilfe an Polizei per Funk;

7. Vor dem Feuerwehrgerätehaus sind ca. 20 Einwohner die wissen wollen, wann und wo ihre Sozialhilfe ausgezahlt wird?

Weiterleitung an KS der Stadt;  Weiterleitung an den Altmarkkreis Salzwedel  gemäß Zuständigkeit;

8. Leiter Verkaufseinrichtung fährt vor und sucht Hilfe für Notstromspeicherung mindest. 350 KW.

Weiterleitung an KS der Stadt;  Weiterleitung an den Altmarkkreis Salzwedel  auf Grund der Größe der Notstromversorgung;

9. Bürger melden sich, weil sie Angst haben, dass exotisch wertvolle Tiere sterben, weil Terrarium nicht mehr beheizt werden kann

Info an KS der Stadt; Klärung Sachverhalt.
Versorgung und Hilfe für Personen har Vorrang;

10. Ein Alten- und Pflegeheim verlangt die Verlegung von Bewohnern.

Weiterleitung an KS der Stadt;  Weiterleitung an den Altmarkkreis Salzwedel;

11. Ein Geflügelbetrieb fordert Unterstützung nach Ausfall der Notstromversorgung an. Fürchtet um Leben der Tiere.

Weiterleitung an KS der Stadt;  Weiterleitung an den Altmarkkreis Salzwedel;

 Bürger kommt mit Hilfeersuchen in das Feuerwehrhaus_Bild_c_AmkPer Funk wurde aus dem Feuerwehrhaus mit dem Krisenstab in der Stadtverwaltung kommuniziert_Bild_c_Amk

2. Übungslage - Stabsraum Krisenstab Hansestadt Gardelegen

  • Bürgermeisterin Mandy Schuhmacher hat als Leiterin des Krisenstabes auf Grund der Notlage Alarm ausgelöst und den Krisenstab einberufen;
  • innerhalb von 15 Min. war die Technik aufgebaut und das Team des Krisenstabes (13 Mitarbeitende der Stadtverwaltung) im Stabsraum einsatzbereit;
  • der Stabsraum wurde über ein Notstromaggregat versorgt;
  • die Kommunikation mit der Fernmeldezentrale hatte leichte Anlaufschwierigkeiten;
  • ein Bürgertelefon wurde geschaltet und auf der Homepage bekanntgemacht;
  • Anfrage des Krisenstabes an Landrat – ausrufen eines Katastrophenfalls – nein, handelt sich um lokales Ereignis;

Stabsraum des Krisenstabes der Hansestadt Gardelegen_Bild_c_AmkLandrat Steve Kanitz informierte sich im Stabsraum über die Dokumentation der Problemlagen_Bild_c_Amk

3. Übungslage - Stab für außergewöhnliche Ereignisse – Einsatzzentrale Altmarkkreis Salzwedel

Seitens des Altmarkkreises Salzwedel wurde vor Ort der Abrollbehälter-Einsatzleitwagen (AB-ELW2) eingesetzt. Hier war ein kleiner Stab (SAE) tätig. Die personelle Besetzung erfolgt auch hier auf Grundlage der DV 100. Somit waren die Funktionen Leiter, S1, S2, S3, S4 sowie die Fernmeldezentrale (FMZ) primär besetzt.
Zur Kommunikation können Telefon, Funk und Internet eingesetzt werden. Die Dokumentation, Kräfte- und Mittelübersichten, Lagekarte und die Auftragsverwaltung wurden genau wie in Gardelegen digital geführt. Hierzu wurde gemeinsam die Führungsunterstützungssoftware „Fireboard“ genutzt.

AB-ELW2 des Altmarkkreises Salzwedel_Bild_c_AmkBlick in den Stabsraum der Einsatzzentrale_Bild_Amk


Fazit Landrat Steve Kanitz zur Übungslage:

Landrat Steve Kanitz im Interview mit dem MDR_Bild_c_Amk„Es ist gut, dass wir die Übung gemacht haben, insbesondere mit Blick auf die bisherigen Vorbereitungen in der Theorie. Wie funktioniert Kommunikation in Krisenlagen? Für diese Erkenntnisse war die groß angelegte Übung ein guter Anfang. Fakt ist, wir müssen unsere Fähigkeiten im Bevölkerungsschutz weiter ausbauen, denn das ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Die aktuellen Ereignisse zwingen uns, dieses Thema wieder mehr zu fokussieren. Danke an die Bürgermeisterin der Hansestadt Gardelegen Mandy Schumacher für die Bereitschaft, diese Übung mit uns durchzuführen und an alle Beteiligten aus den beiden Verwaltungen. Ich kann einschätzen, dass sowohl die Hansestadt Gardelegen als auch der Landkreis technisch gut ausgestattet sind. Abschließend möchte ich meine Bitte an die Bürgerinnen und Bürger noch einmal bekräftigen, selber für Krisenfälle gut vorzusorgen“.

Hier gerne die Pressemitteilung.