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„Professioneller Umgang mit Pädophilie und Hebephilie“

Altmarkkreis Salzwedel, 20.02.2020: Am 19.02.2020 fand in der Kreisverwaltung des Altmarkkreises Salzwedel eine Fachtagung zum Thema „Professioneller Umgang mit Pädophilie und Hebephilie“ statt. Gemeinsam wurde diskutiert, welche therapeutischen und pädagogischen Ansatzpunkte im gesellschaftlichen Spannungsfeld zwischen Stigmatisierung und sexuellem Kindesmissbrauch zur Verfügung stehen, um Betroffenen zu helfen und sexuellen Kindesmissbrauch zu verhindern.

Dezernentin Kathrin Rösel erklärte: „Jährlich werden deutschlandweit ca. 15.000 Kinder Opfer von sexualisierter Gewalt. Das sind 40 Fälle pro Tag – 40 sexuell missbrauchte Kinder pro Tag! Und wenn wir uns dann vor Augen führen, dass dies nur die Fälle sind, die polizeilich bekannt sind und die Dunkelziffer um ein Vielfaches höher ist – wie kann das Thema jemanden NICHT bewegen!? Und was können wir dagegen auf kommunaler Ebene tun? Das inhaltlich zu klären, dazu sind wir heute hier: Wir dürfen unsere Augen nicht verschließen, wir wollen uns vernetzen und wir müssen handeln.“

Anke Siebenthaler, Amtsleiterin des Jugendamtes, ergänzte: „Das Thema sexueller Missbrauch ist in den letzten Jahren durch die Medien stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt worden. Das hat bewirkt, dass dieses Thema stärker als vorher ins Bewusstsein jedes Einzelnen gekommen ist und dass die Akzeptanz für Maßnahmen zum Schutz unserer Kinder vor sexueller Gewalt gestiegen ist. Das Jugendamt des Altmarkkreises Salzwedel geht aktiv auf betroffene Kinder, Jugendliche und Familien zu und organisiert Hilfe oder Schutz, sobald Kinder in ihrer Entwicklung gefährdet sind. Kinderschutz ist aber auch eine gesamtgesellschaftliche und gemeinschaftliche Aufgabe verschiedener Akteure.“

Zu den Zielen der Veranstaltung zählte u. a. die Vernetzung von Akteuren/innen, die im Falle einer Kindeswohlgefährdung fachübergreifend zusammenarbeiten. Darüber hinaus ging es um Aufklärungsarbeit in einem komplizierten und komplexen Themenfeld sowie Handlungsanweisungen zur Vorgehensweise bei der Opferberatung und dem Verdacht auf sexuellen Missbrauch von Kindern.

Der Sexualmediziner Klaus M. Beier von der Charitè Berlin informierte über das von ihm ins Leben gerufene Präventionsnetzwerk „Kein Täter werden“. Dieses Netzwerk bietet an elf Standorten in Deutschland ein kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen, die therapeutische Hilfe suchen, weil sie sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und darunter leiden.

In verschiedenen Workshops (z. B. Beweismittelsicherung für Mediziner, Opferberatung und Beratungsarbeit in einem schwierigen Themenfeld) konnten die fachspezifischen Inhalte vertieft werden. An der Fachtagung nahmen insgesamt 80 Personen teil, darunter Psychologen/innen, Lehrer/innen, Richter/innen, Ärzte/innen sowie Mitarbeiter/innen vom Jugendamt.

Aktuelle Hintergrundinformationen:
Parallel zur Fachtagung hat der Bundesrat auf Antrag des Landes Baden-Württemberg ein Gesetz zur Änderung des Bundeszentralregistergesetzes beschlossen und wird dieses im Bundestag vorbringen. Ziel ist die zeitlich unbegrenzte Aufnahme von Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern und anderen in das erweiterte Führungszeugnis. Ein Eintrag wegen eines solchen Vergehens bliebe demnach lebenslänglich im Führungszeugnis bestehen.  

Quelle: Rundschreiben Landkreistag Sachsen-Anhalt. Bitte hier klicken!  


Akteure des Fachtages v. l.: Susann Meinecke (Mitarbeiterin Jugendamt Altmarkkreis), Anke Siebenthaler (Amtsleiterin Jugendamt Altmarkkreis), Dezernentin Kathrin Rösel, Prof. Klaus M. Beier (Charitè Berlin), Frau Dr. Richter (Rechtsmedizinisches Institut Halle/Saale), Herr Lindner und Herr Grunert (ProMann Magdeburg).
Eröffnung der Veranstaltung durch Dezernentin Kathrin Rösel.
Prof. Dr. Beier vom Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité Berlin referierte vor interessierten Teilnehmern.
In Workshops konnte Wissen vertieft und sich über das komplexe Themenfelder ausgetauscht werden.

Fotos und Text (c) AMK


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