Restaurierte Glocke aus Jahrsau kehrt wieder an ihren Platz zurück
Altmarkkreis Salzwedel, den 17.06.2020: Ein geschichtsträchtiges Ereignis an einem geschichtsträchtigen Tag, fand heute im Freilichtmuseum Diesdorf statt. Gemeinsam haben Landrat Michael Ziche, Hans-Jürgen Behr, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Altmark West, Restaurator Simon Laudy und Museumsleiter Dr. Jochen Hofmann heute symbolisch mitgeholfen, dass die Glocke aus Jahrsau an ihren alten Platz am Westgiebel des wiederaufgebauten Kirchengebäudes zurückkehren kann. Die Umsetzung der Fachwerkkirche aus Klein Chüden ins Freilichtmuseum Diesdorf ist mit der Rückkehr der restaurierten Glocke nun fast abgeschlossen. Es handelt sich um die 1488 gegossene Glocke der Kirche des Nachbarortes Jahrsau, der wegen seiner unmittelbaren Grenznähe 1952-61 entsiedelt und 1970 vollständig geschleift wurde.
„Mit der Kapelle aus Klein Chüden können wir nicht nur unser Freilichtmuseum mit der altmarktypischen >Kirche im Dorf> abrunden“, sagt Landrat Michael Ziche, „durch die Glocke aus Jahrsau ist dieses Gebäude auch ein für den Landkreis wichtiges Mahnmal der deutschen Teilung. Dass dieser Akt genau heute am 17. Juni, dem Tag des Volksaufstandes 1953 in der DDR - an dem Hunderttausende Menschen in vielen Orten der DDR für ihre Freiheit protestierten - stattfindet, ist für mich ein Symbol für gelebte 30 Jahre Deutsche Einheit“, betont Landrat Michael Ziche.
Der 7. November 2019 – fast genau auf den Tag 30 Jahre nach dem Mauerfall – war Zufall, als in Gegenwart des Landrates durch den zuständigen Pastors Joachim Thurn die Glocke abgenommen wurde. Mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Altmark West wurde die Glocke durch den niederländischen Glockengießer und Restaurator Simon Laudy inzwischen gründlich in Augenschein genommen und das historische Glockenjoch restauriert.
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Die Glocke kann nun wieder sicher schwingen und hell über das Museumsgelände klingen. „Wenn die Arbeiten an der Kirche aus Klein Chüden weiter so gut vorangehen, kann die Jahrsauer Glocke spätestens am 3. Oktober wieder zu einem Gottesdienst rufen, mit dem wir an die glückliche Überwindung der deutschen Teilung vor 30 Jahren erinnern möchten“, freut sich Museumsleiter Dr. Jochen Alexander Hofmann.
Hintergrund:
Die 1793 errichtete Kirche aus Klein Chüden wurde Ende 2019 im Auftrag des Altmarkkreises Salzwedel am ursprünglichen Standort vollständig rückgebaut, die zum Wiederaufbau verwendbaren Bauhölzer und Mauersteine eingelagert. Die Glocke war ursprünglich an der Kirche des 1970 geschleiften Nachbarortes Jahrsau angebracht.
Das Kirchengebäude war stark baufällig und konnte nicht mehr zur Feier von Gottesdiensten verwendet werden. Die Kirche wurde daher am 24. März 2019 durch den Kirchenkreis Salzwedel entwidmet und dem Altmarkkreis Salzwedel unentgeltlich übertragen.
Die Umsetzung der Fachwerkkirche wurde ermöglicht durch die Unterstützung aus dem Förderprogramm „ländliche touristische Infrastruktur“ nach der Richtlinie zur Förderung der regionalen ländlichen Entwicklung des Landes Sachsen-Anhalt (EU-Förderperiode 2014-2020). Die veranschlagten Baukosten belaufen sich insgesamt auf ca. 298.000 EUR.
Die Kirche aus Klein Chüden ist ein aussagekräftiges Beispiel der altmärkischen Sakrallandschaft mit ihren über 500 Dorfkirchen. Bisher stellt dieser Bereich der regionalen Baukultur ein Desiderat im Freilichtmuseum Diesdorf dar.
Die Rekonstruktion der Kirche erfolgt auf der Grundlage eines bauhistorischen Gutachtens und archivalischer Forschungen. Zudem soll eine Dauerausstellung die Themen ländliche Frömmigkeit und kirchliches Leben präsentieren. Auch die Nutzung zu Gottesdiensten und Andachten (u.a. zum traditionellen „Vergodendeel“ und zum Erntedanktag) soll wieder ermöglicht werden.
Als Mahnmal der deutschen Teilung soll mit der Glocke im Freilichtmuseum Diesdorf auch in geeigneter Weise an die innerdeutsche Grenze und ihre Opfer erinnert werden.
Bilder vom 17.06.2020 im Freilichtmuseum Diesdorf




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Bilder & Text: ©_AMK
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