
Internationaler Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ am Samstag, den 25.11.2017
Schwerpunktthema: Weibliche Genitalverstümmelung | Fahnen- und Wimpelaktion in der Kreisverwaltung | Hinweise auf Angebote des Hilfstelefons und dessen Webpräsenz | auch Männer Opfer von Gewalt
Altmarkkreis Salzwedel, 20.11.2017: Am Samstag, den 25.11.2017 beteiligt sich der Altmarkkreis Salzwedel wieder am internationalen Gedenktag „NEIN zu Gewalt an Frauen“. Das Schwerpunktthema lautet in diesem Jahr „Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden“. Der Tag wird von der bundesweiten Fahnenaktion von „Terre des Femmes“ begleitet. Am 25.11.2001 ließ die Frauenrechtsorganisation zum ersten Mal die Fahnen wehen, um ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen zu setzen. Seither wird die Aktion von zahlreichen Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten, Parteien, Verbänden und Ministerien aufgegriffen und weitergetragen – so auch in unserem Hause:
Um auf den Gedenktag am 25.11.2017 aufmerksam zu machen, wird im Hauptgebäude der Salzwedeler Kreisverwaltung vom 23.-28.11.2017 die Fahne von „Terre des femmes“ frei leben gehisst. Die Gleichstellungsbeauftragte des Altmarkkreises Salzwedel, Claudia Masuch, und die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters, Iris Fuchs, möchten aus diesem Anlass auf die Angebote des Hilfetelefons Gewalt gegen Frauen 08000116 016 aufmerksam machen. Mit einer Wimpelkette im Foyer des Kreishauses beteiligen sie sich an der Aktion des Hilfetelefons zum Tag gegen Gewalt „Schweigen brechen“. Dessen Motto lautet in diesem Jahr „Weg aus der Gewalt“.
Konkrete Hilfe – aber wie?
Es kann ein erster Schritt aus der Gewaltspirale sein, die Angebote des Hilfetelefons 08000116 016 zu nutzen! Das gilt nicht nur für Betroffene & Gefährdete, sondern auch für Angehörige, mitbetroffene Kinder sowie berufliche und ehrenamtliche Unterstützer. Beratung gibt es zu allen Formen von Gewalt gegen Frauen (auch Genitalverstümmelung!). Angebote und Leistungen des Hilfetelefons:
→ täglich 24 Stunden erreichbar
→ Anruf ist kostenlos und die Nummer erscheint nicht auf der Telefonabrechnung
→ Beratung vertraulich & auf Wunsch anonym
→ kostenfreie Chat- und E-Mail-Beratung über die Webseite www.hilfetelefon.de
→ Angebot ist mehrsprachig in 17 Fremdsprachen
→ Internetseite barrierefrei und enthält Gebärdensprachvideos
Bereits am 23.10.2017 war Fadumo Korn, Gründerin von NALA e.V. und Buchautorin, im Salzwedeler Hanseat zu Gast. Selbst im Alter von 6 Jahren von der grausamen Praxis betroffen, las sie aus ihren Büchern „Geboren im großen Regen“ sowie „Schwester Löwenherz“ und berichtete von ihren leidvollen Erfahrungen. Die Veranstaltung wurde von der Gleichstellungsbeauftragten der Hansestadt Salzwedel, mit Unterstützung u. a. durch die Gleichstellungsbeauftragte des Altmarkkreises Salzwedel, organisiert.
Männer als Opfer von Gewalt
Auch Männer sind von häuslicher und außerhäuslicher Gewalt betroffen. Etwa 77% der deutschen Männer berichten von entsprechenden Erfahrungen. Der größte Anteil der Gewalthandlungen wird hierbei durch männliche Täter verübt. Nach einer Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erleben ca. 5% aller in Deutschland lebenden Männer im Laufe ihres Lebens sexualisierte Gewalt oder Gewalt in Lebenspartnerschaften. Männliche Betroffene krimineller Gewalthandlungen können sich an das Opfer-Telefon 116 006 des Weißen Rings wenden.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Altmarkkreises Salzwedel vermittelt bei Bedarf weitere Kontakte zu Unterstützungseinrichtungen für Frauen und Männer.
Hintergrund
Das Schwerpunktthema lautet in diesem Jahr „Mädchen schützen! Weibliche Genitalverstümmelung gemeinsam überwinden“. Weibliche Genitalverstümmelung bezeichnet eine schwere Menschenrechtsverletzung. Weltweit sind mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen betroffen (UNICEF 2016). Jedes Jahr werden erneut etwa drei Millionen Mädchen und junge Frauen Opfer dieser Praktik: das sind 8.000 jeden Tag. In Deutschland sind mehr als 58.000 Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen und mindestens 13.000 Mädchen gefährdet (TDF-Dunkelziffer 2017).
In Deutschland besteht ein hoher Bedarf an Fortbildungsangeboten für Fachpersonal, an spezialisierten Beratungsstellen und psychosozialen Hilfsangeboten für Betroffene und minderjährige Gefährdete. Die U- Untersuchungen für alle Kinder sollten verpflichtend auch die Genitalien umfassen.
Auf der 83. Plenarsitzung am 17.11.1999 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution, nach der der 25.11. eines jeden Jahres zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ genannt, bestimmt wurde. Damals zeigte sich die Generalversammlung „beunruhigt darüber, dass Frauen nicht in den vollen Genuss ihrer Menschenrechte und Grundfreiheiten kommen, und besorgt darüber, dass es nach wie vor nicht gelungen ist, diese Rechte und Freiheiten im Falle von Gewalt gegen Frauen zu schützen und zu fördern“. Alljährlich soll mit dem internationalen Gedenktag das öffentliche Interesse auf die Gewalt gegen Frauen gelenkt werden und Strategien zur Bekämpfung in den Mittelpunkt rücken. Hintergrund für die offizielle Initiierung des Aktionstages 1999 war die Entführung, Vergewaltigung und Folterung dreier Schwestern und ihre Ermordung im Jahr 1960. Die Schwestern Mirabal waren in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt worden.
Kontaktlink zur Gleichstellungsbeauftragten des Altmarkkreis Salzwedel: Claudia Masuch
Pressemeldung zu diesem Thema als pdf.file zum Ausdrucken.
Mit herzlichen Grüßen!
Das Presseteam des Altmarkkreises Salzwedel
Birgit Eurich & Amanda Hasenfusz
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Claudia Masuch & Iris Fuchs mit Wimpelkette für Aktionstag am 25.11.2017
