Frauen verdienen pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer | Gender Pay Gap in ostdeutschen Bundesländern deutlich geringer

Altmarkkreis Salzwedel, 06.03.2024: Erwerbstätige Frauen in Deutschland haben im Jahr 2023 pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. 2 Prozentpunkte dieses sogenannten Gender Pay Gaps lassen sich allein auf den geringeren Beschäftigungsumfang von Frauen zurückführen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert damit nicht verändert. Nach einer Information des Statistischen Bundesamtes erhielten Frauen 2023 mit durchschnittlich 20,84 Euro einen um 4,46 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (25,30 Euro).
Der geschlechterspezifische Verdienstabstand ist in den ostdeutschen Bundesländern deutlich geringer als in den westdeutschen Bundesländern. Hier lag er 2023 bei 7 Prozent, in Sachsen-Anhalt sogar nur bei 5 Prozent. Das bedeutet: Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer verdienten im Schnitt 5 Prozent weniger pro Stunde als Männer (Quelle: Statistisches Landesamt).
Unter dem Motto „Höchste Zeit für equal Pay“ beleuchtet der diesjährige Equal Pay Day bundesweit die Fragestellung, inwieweit diese Unterschiede in der (Arbeits-)Zeit mitverursacht werden, wie Frauen und Männer ihre Zeit verbringen, wie sie ihr Leben zwischen Erwerbsarbeit, unbezahlter „Sorgearbeit“ und ihrer Freizeit aufteilen, und welche Rahmenbedingungen und Strukturen die Entscheidungen darüber beeinflussen.
Aufschluss darüber gibt der sogenannte Gender Care Gap. Er bezeichnet den unterschiedlichen Zeitaufwand, den Frauen und Männer ab 18 Jahren für unbezahlte Arbeit durchschnittlich aufbringen. Ermittelt wurde dieser im Rahmen der Zeitverwendungserhebung 2022, die deutschlandweit durchgeführt wurde. An dieser freiwilligen Haushaltserhebung nahmen von insgesamt ca. 9800 Haushalten aus ganz Deutschland auch rund 2100 Haushalte aus den ostdeutschen Bundesländern und Berlin teil. Die gewonnenen Daten wurden auf die Gesamtbevölkerung der Ländergruppe hochgerechnet.
In den ostdeutschen Bundesländern (inkl. Berlin) leisteten Frauen demnach im Jahr 2022 im Durchschnitt 29 Stunden und 52 Minuten unbezahlte Arbeit pro Woche, während Männer 22 Stunden im Haushalt tätig waren. Der sogenannte Gender Care Gap lag damit in den ostdeutschen Bundesländern bei 35,8 Prozent. Frauen in den ostdeutschen Ländern leisteten pro Tag durchschnittlich 4 Stunden und 16 Minuten unbezahlte Arbeit, Männer hingegen 3 Stunden und 8 Minuten. Bei Paaren ohne Kinder war der Unterschied etwas geringer. Hier betrug der Gender Care Gap 31,4 Prozent. Frauen in Paarhaushalten mit Kindern arbeiteten hingegen 35 Stunden und 43 Minuten pro Woche unbezahlt. In diesen Haushalten vergrößerte sich die Lücke auf 40,1 Prozent.
Die Gleichstellungsbeauftragte Claudia Masuch dazu: „Viele Frauen stemmen neben ihrer Berufstätigkeit den größten Anteil an der Sorgearbeit in den Familien. Sie büßen dafür mit Nachteilen in der beruflichen Entwicklung und ihrem Einkommen, einer oft hohen gesundheitlichen Belastung und einer schlechteren Altersversorgung. Das muss sich dringend ändern!“
Welche Lösungsansätze für eine (zeit-)gerechtere Zukunft, eine modernere Arbeitswelt und die Gleichstellung der Geschlechter zusammen gedacht werden können, ist auf der Webseite des BPW Germany e.V. zur diesjährigen Kampagne „Höchste Zeit für equal pay!“ www.equalpayday.de zusammengetragen worden.
Die Ergebnisse der Zeitverwendungserhebung 2022 können unter der Internetadresse www.zve2022.de abgerufen werden.
>> Hier die Pressemitteilung in PDF.